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Fotos: 

 

JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN SCENY MYŚLIWSKIE Z DOLNEJ BAWARII                                               

Martin Sperr

 

Übersetzung: Sława Lisiecka

Teatr Polski Poznań (PL)

Premiere 02.09.16

Aufführungsdauer: 1:50 h

 

Regie: Grażyna Kania

Ausstattung: Sabine Mader

Musik: Dominik Strycharski

Licht: Michał Głaszczka

Dramaturgische Mitarbeit: Paulina Skorupska

 

BESETZUNG:

ANNA BIERNACIK Tonka, KONRAD CICHOŃ Rovo, PIOTR DąBROWSKI Abram, PIOTR KAŹMIERCZAK Volker/Georg, BARBARA KRASIŃSKA Metzgerin, TERESA KWIATKOWSKA Barbara, JAKUB PAPUGA Volker/Georg, BARBARA PROKOPOWICZ Zenta, ANDRZEJ SZUBSKI Knocherl, EWA SZUMSKA Maria, KORNELIA TRAWKOWSKA Paula

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THEATEFESTIVAL KONTAKT Torun

THEATEFESTIVAL  Lodz

PRESSE

POLSKIE RADIO, Uroda życia nr.10, 13.09.16

Alle sind schuld

Jacek Wakar (Übersetzung: Grażyna Kania)

Zwar klingt der Titel idyllisch, die „Jagdszenen aus Niederbayern“ am Teatr Polski in Poznań ist aber ein starkes Schauspiel. Inszeniert hat es Grażyna Kania, die mit gleichem Erfolg sowohl in Polen als auch in Deutschland arbeitet. Ihr Markenzeichen ist die Arbeit an feurigen Texten, die schmerzhafte und schwierige Themen behandeln. Kanias Theater versucht, gesellschaftliche Pathologien und Krankheiten der modernen zu Welt wie in einem Vergrößerungsglas zu zeigen.

(...) Für gewöhnlich ergeht Kania sich nicht in Subtilitäten, sie schlägt gerade zwischen die Augen, um das Publikum aus behaglichen Gefühlen zu treiben. Nicht anders ist es mit ihrer neuesten Produktion. (...) Der Autor (Martin Sperr) porträtierte die Einwohner eines kleinen Dorfes in Bayern, die seit Jahren im Rhythmus ihrer Gewohnheiten leben. Auf den ersten Blick scheint die Gruppe freundlich. Ein Funke aber genügt, sie ihr hasserfülltes Antlitz entblößen zu lassen. Wenn die homosexuelle Neigung des Mechanikers Abram zum Vorschein kommt, zögert nicht einer, ihn wie ein Stück Wild zu jagen. Grażyna Kania sorgt dafür, dass das Stück von Sperr auf der Bühne des Teatr Polski als stärkste Anklage deutlich erkennbar wird. Die Schauspieler in Poznań zeigen die dörfliche Mischpoke (?) kompromisslos. Sie versuchen nicht ihre Protagonisten zu entschuldigen. Viele Sequenzen sind bar jeglicher Bewegung. Stumpfe Blicke der Dorfbewohner, die von ihnen skandierte Worte und Bereitschaft zu verletzen reichen aus. Eben diese verbissenen Gesichter behält man lange nach dem Verlassen des Theaters in Erinnerung.

NEWSWEEK, 12.09.16

Unter sich

Michał Centkowski (Übersetzung: Grażyna Kania)

(...) Dank Dominik Strycharskis hervorragender Musik und dem effektvollen Bühnenbild von Sabine Mader, wird die Geschichte über die Verfolgung des homosexuellen Abram zu einer Studie über das Böse, das sich aus der Angst vor dem Anderssein gebiert. Gemeinsam mit den in einem Blechcontainer geschlossenen Protagonisten, nehmen wir an der brutalen Vivisektion  „einer traditionellen Gemeinschaft“ teil. Ein nicht realistisches Bühnenbild, ein paar Requisiten, Fetzen einer Situation. 

(…) Neben dem erdrückend aktuellem Text, sind Konrad Cichoń in der Rolle des überempfindlichen Rovo und Kornelia Trawkowska als Paula die größten Entdeckungen der Vorstellung. Ehrlich, natürlich und gegenüber den Einwohnern des Ortes und der kühlen Mechanik der Inszenierung konsequent fremd. 


 

GŁOS WIELKOPOLSKI, 05.09.2016

Jagdszenen geschehen immernoch auch in Polen

Stefan Drajewski (Übersetzung: Grażyna Kania)

(...) Seit den 60ern (in denen das Stück spielt) veränderte sich in Polen nicht viel. Kleine Gemeinschaften mögen die Anderen, die anders ausschauen, immer noch nicht. (...) Es scheint, dass man nach recht alten Texten greifen muss, um die Tragik der Situation bewusst machen.

Grażyna Kania (Regie) und Sabine Mader (Ausstattung) stecken die Protagonisten in einen sterile Kiste aus Wellblech, die den Spielplatz zeichnet. Schauspieler zeigen sich an der Rampe, wenn sie ihre Szenen spielen: die Übrigen, die gerade nicht teilnehmen,  schauen wie neugierige Nachbarn zu. In Kanias Inszenierung ist das historische Bühnenbild unwichtig, das Wichtigste sind Wort und  Akteure. Die Regisseurin konzentriert sich nicht nur auf den Homosexuellen, der sogar von der eigener Mutter verworfen wird, oder auf den behinderten Jungen, der Selbstmord begeht. Viel mehr interessiert sie sich für die Mitglieder der Dorfgemeinschaft. Ihnen gegenüber ist sie gnadenlos: sie entblößt Falschheit und Verlogenheit, die von Mal zu Mal mehr an schiere Bestialität erinnern. Diese Menschen haben Angst voreinander; sie sind zu normalen Beziehungen nicht fähig. Sie wittern überall Komplott und Hinterlist. Sie haben Angst dem Nächsten zu vertrauen. Nur der homosexueller Abram (Piotr B. Dąbrowski) versucht, den behinderten Rovo (Konrad Cichoń) zu verstehen. Das aber will die Gemeinschaft nicht akzeptieren, sie sucht in dem, wie es scheint, normalen Reflex von Abram nur Verführung.

Grażyna Kania modernisiert nicht und macht keine Anspielungen auf die polnischer Realität. Doch Bekannte aus einer Kleinstadt, die die Inszenierung während des Malta Festivals gesehen haben, kamen erschüttert heraus. Das bedeutet, das Stück von Marin Sperr ist immer noch aktuell.  

 

WSIECI, 05.072016

Die Verletzten und Erniedrigten

Przemysław Skrzydelski (Übersetzung folgt)

Nach der Inszenierung von „Jagdszenen aus Niederbayern“ scheint eins sicher zu sein: um die Scheußlichkeit der Welt zu überleben und sie irgendwie zu zähmen ist das Theater notwendig. (...) Grażyna Kania (...) nagelt die Figuren fest und beobachtet aus nächster Nähe, wie sie in ihrer Einsamkeit und Ratlosigkeit aussehen. In manchen Szenen stehen Barbara, Zenta, Paula, Georg, Maria in einer Reihe gestellt. Während sie miteinander sprechen, beobachten sie die Zuschauer. Sie werfen die Worte vor sich hin. Sie machen den Eindruck von Schachfiguren, die zum Angriff bereit sind. Sie verhalten sich so, dass jedes Wort das nächste provoziert. Eine dem Nächsten entgegen geworfene  Anklage scheint reine Rutine zu sein. Denn anders kann man nicht leben, wenn man selbst so viel Leid von anderen erfahren hat. Das Böse kehrt immer zurück. Es ist etwas beunruhigendes in diesem Beobachten. Wo verläuft die Grenze zwischen dem Verfall der Menschlichkeit und Bestialität? Und vielleicht tut eben das weh, dass sie so subtil ist. Im toten Licht von Kanias Inszenierung ist es eben das, was einen so ergreift. Desto mehr, als das Ensemble von Teatr Polski seine Aufgabe äußerst diszipliniert angeht. Ich würde sagen, es ist die Demut im Bemühen, das Theater weh tun zu lassen, damit man nichts fragmentarisches, leichtgenommenes, unabgeschlossenes gezeigt wird. (...)

całość: e-teatr.pl

 

GAZETA WYBORCZA - POZNAŃ, 30.06.2016

Die letzte Überraschungen

Stanisław Godlewski  (Übersetzung folgt)

(...) Grażyna Kania ist eine starke und interessante Inszenierung gelungen, die viele aktuelle Themen berührt.(...) Grażyna Kania hat das Stück zusammen mit Paulina Skorupska (dramaturgische Zusammenarbeit) gekonnt modifiziert, indem sie die Handlung in einen universellem Raum versetzt haben. Dank dessen und dank des Bühnenbildes von Sabine Mader, wirkt das Ganze sehr stark und heutig. Die Schauspieler sind in einem gemeinsamen Raum eingeschlossen. Die Wände sind aus Wellblech, es gibt kein Entrinnen, alle beobachten sich gegenseitig. Die Szenen sind mit Blacks getrennt. Das ermöglicht schnelle Wechsel (man hört hier auch die ausgezeichnete Musik von Dominik Strycharski). Der Anschein des Abgeschlossenseins und das Gefühl der Klaustrophobie überträgt sich auch in den Zuschauerraum. Sofort weiß man, dass diese Geschichte nicht gut enden kann. (...) Der größte Vorteil der Inszenierung ist die Textadaptation, die keine leichte Einteilung in die Rollen der Täter und Opfer ermöglicht. Jeder steckt hier bis über die Ärmel mit drin. Doch hinter den Gewaltausbrüchen verbergen sich individuelle menschliche Dramen. Grażyna Kania, Spezialistin für Aggressionsmechanismen auf der Bühne, zeigt Menschen, die ihre sexuelle Frustrationen, ihr Gefühl von Ohnmacht, Armut und Verbitterung hinter der Fassade einer oberflächlichen Religiosität und scheinbaren Freundlichkeit verbergen. Diese Gefühle treiben sie in die Gewalt. Man kann der dörflichen Gemeinschaft nicht entfliehen, denn sie ist ein Teil ihrer Identität. (...)

całość: e-teatr.pl

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Sceny myśliwskie_12 - Dominik Strycharski
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